Weite Landschaft ist typisch für die Wisch.
Foto Maria Röbbelen

Nordöstlich von Stollhamm gibt es Wiesen und Weiden, soweit das Auge reicht. Dazwischen befinden sich immer wieder Höfe, meist von einem dichten Baumbestand umschlossen. Die Grünlandflächen heißen nach dem plattdeutschen Wort für nasse Wiese „Wisch“: Stollhammer Wisch. Am besten erkundet man das Gebiet von der Moorseer Mühle aus. Von hier kann man zu Fuß oder mit dem Fahrrad eine Rundtour von bis zu 26 km Länge machen. Einen schönen Blick und Beobachtungsmöglichkeiten hat man auch vom Wischweg aus.

Tor in der Landschaft
Foto Maria Röbbelen

Wer aus anderen Regionen kommt, mag es irritierend finden, dass immer mal wieder ein Tor ohne Zaun in der Gegend steht.

Die Erklärung ist einfach: Die Weiden sind mit Entwässerungsgräben umgeben, die von den Rindern nicht überquert werden können. Sie trinken zwar daraus, bleiben aber auf ihrer Seite. 

Anders sieht es aus, wenn Pferde auf den Weiden gehalten werden. Für sie wäre es ein Leichtes, über den Graben zu springen. Sie brauchen hohe Zäune, um auf ihren Flächen zu bleiben.

Auch ohne Zaun bleiben die Rinder hinter dem Tor.
Foto Maria Röbbelen

Gräben sind zum Trinken da und ersetzen einen Zaun.
Foto Maria Röbbelen

Vogelwelt

Der Kiebitz ist an seinen runden Flügeln im Flug leicht zu erkennen.
Foto J. Schwanke

Der Kiebitz hat lange Federn am Hinterkopf.
Foto Brigitte Hüttenmeister

Die Stollhammer Wisch zählt zu den vogelreichsten Gebieten der Wesermarsch.  Im Frühjahr sind regelmäßig Kiebitze, Uferschnepfen und Rotschenkelpaare bei der Brut zu beobachten.

Schon im Februar kommen Schwärme von Kiebitzen aus ihren Überwinterungsquartieren bei uns an. In milden Wintern bleiben sie teilweise hier an der Küste, ohne wegzuziehen. Ende Februar, Anfang März besetzen sie dann ihre Brutquartiere. Im Flug sind sie leicht an ihren runden Flügeln zu erkennen. Am Boden ist der lange Schopf am Hinterkopf ein sicheres Erkennungsmerkmal. Im Flug wirkt der Vogel schwarz-weiß. Kann man ihn aus der Nähe beobachten, erkennt man das metallisch grün glänzende Gefieder an Rücken und Flügeln.

Fotos: J. Schwanke / Brigitte Hüttenmeister

Die Balz der Kiebitze ist ein besonderes Schauspiel. Mit akrobatischen Flugmanövern und spektakulären Sturzflügen wirbt das Männchen um das Weibchen.

Mit etwas Glück kann man einen von den Störchen in den feuchten Wiesen der Wisch auf Nahrungssuche entdecken. Frösche, Heuschrecken, Regenwürmer und Mäuse stehen auf seinem Speiseplan.
Foto Imke Zwoch

Vier Junge bekamen die Stollhammer Störche 2021.
Fotos Beate Hermenau

In Stollhamm brütet seit ein paar Jahren ein Storchenpaar. Balthasar und Therese haben die Einheimischen die beiden getauft. Sie brüten in einem Privatgarten, in dem die Besitzer ein Wagenrad aufgestellt haben. Unterstützt wurden sie dabei von der Storchenpflegestation Wesermarsch. Diese Station kann besichtigt werden, es lohnt sich, dafür nach Berne zu fahren. https://www.storchenstation.de/ 

Uferschnepfe
Fotos Brigitte Hüttenmeister

Uferschnepfen sind langbeinige Watvögel. Während der Brutzeit ist das Gefieder rötlich gefärbt, im Schlichtkleid sind sie grau und kaum gezeichnet. Dann sind sie durch ihren geraden Schnabel von den ähnlich großen Brachvögeln leicht zu unterscheiden. Ihr Ruf „gritta gritta gritta“ hat der Uferschnepfe den Spitznamen „Greta“ eingebracht.

Die Uferschnepfe ist in Niedersachsen stark gefährdet und steht deshalb auf der Roten Liste. Der Bestand ging von 6.500 Brutpaaren in den 1980er Jahren auf 2.000 Brutpaare (Stand 2014) zurück.

Intensivierung der Wiesenbewirtschaftung und Umbruch von Grünland in Ackerflächen sind hierfür die wichtigsten Gründe. In der Stollhammer Wisch wurde deshalb ein Schutzprojekt für Wiesenvögel ins Leben gerufen. In Zusammenarbeit mit Landwirten bemüht man sich, den Brutbestand zu halten. Mehr dazu unter www.stollhammer-wisch.de