Die Bäume der Apfelallee neigen sich nach außen.
Foto Uwe Franzen

Die Roddenser Straße ist von alten Apfelbäumen gesäumt. Sie wurden vermutlich in den 1920er Jahren zur Versorgung der Bevölkerung gepflanzt. Die Bäume stehen etwas schief, weil die Äste über der Straße gestutzt wurden, um den Straßenverkehr nicht zu behindern. Dadurch bekamen die Bäume zur anderen Seite Übergewicht.

Anwohner Apfelallee
Fotos Dirk Rohde

Die Anwohner an der Roddenser Straße kümmern sich um „ihre“ Apfelallee. Sie mähen den Seitenstreifen und ernten im Herbst die Äpfel. Auch ein gemeinsamer Baumschneidekurs machte allen Spaß. Was die Anwohner nicht essen, einlagern oder verarbeiten, bringen sie zur Umweltstation Iffens, um Saft pressen zu lassen.

Apfelblüte
Foto Maria Röbbelen

Apfelallee in Blüte
Foto Uwe Franzen

Sobald die Apfelbäume blühen, beginnt der Vollfrühling. Der Termin schwankt von Jahr zu Jahr etwas. Hier an der Küste ist es meist Mitte Mai so weit.

Fotos Uwe Franzen / Maria Röbbelen

Lebensraum Apfelbäume

Alte Apfelbäume sind wichtige Lebensräume für zahllose Insekten und Spinnenarten. Sie nutzen nicht nur den Nektar der Blüten, sondern leben auf Blättern, unter der Rinde, nagen an abgestorbenen Zweigen oder fressen andere Insekten.

  • Grauschnäpper

  • Blaumeise

  • Rotkehlchen

  • Singdrossel

  • Kleiber

  • Zilpzalp

  • Buntspecht

  • Wacholderdrossel

  • Amsel

Fotos Brigitte Hüttenmeister / Maria Röbbelen

Von diesen Tieren und von den Früchten ernähren sich zahlreiche Vögel.

Sortenvielfalt – ein kleiner Ausschnitt
Foto Bärbel Supper

Umweltstation Iffens

Apfelsorten

Alte Apfelbäume sind nicht nur wichtige Lebensräume, sie tragen auch dazu bei, die Sortenvielfalt zu erhalten. Von geschätzt 2.000 erhaltenen Apfelsorten kommen gerade mal 20 in den Supermarkt. Das sind in aller Regel Tafeläpfel, die zum Rohverzehr geeignet sind. Groß müssen sie sein, lagerfähig und am liebsten rot, damit sie in den Handel kommen. Die Vielfalt an Größe, Farbe, Aroma, Geschmack, Konsistenz (knackig oder mürbe), Lagerfähigkeit, Reifezeitpunkt und Verwendungsmöglichkeit droht so verloren zu gehen. Engagierten Menschen ist es zu verdanken, wenn die Sortenvielfalt für künftige Generationen erhalten bleibt. 

Foto Maria Röbbelen

Die Umweltstation Iffens hat sich bereits vor 40 Jahren für den Erhalt alter Sorten eingesetzt – lange bevor dieses Thema von den Medien entdeckt wurde. Noch gab es damals Apfelgärten mit vielen verschiedenen Sorten, darunter lokale Sorten wie der Reitländer Apfel. Doch dieser Schatz war nur zu erhalten, wenn die Besitzer auch einen Nutzen davon hatten. Die Zeiten, in denen jede Familie ihren Jahresbedarf an Äpfeln einlagerte und als Apfelmus und Apfelkompott in Gläsern einmachte, waren vorbei. Die Umweltstation bot deshalb an, aus angelieferten Äpfeln Saft zu machen. Jeder bekam den Saft seiner eigenen Äpfel wieder mit nach Hause. In vielen Gesprächen gelang es, den Apfelwiesenbesitzern klarzumachen, dass die Bäume es wert sind, erhalten zu bleiben und durch junge Bäume ergänzt zu werden. Kartierung der Obstwiesen, Spiele für Jung und Alt, Ausstellungen, Kurse, Seminare und Feste trugen dazu bei, dass es heute noch viele alte Obstbäume in Butjadingen gibt.

Saftpressen in der Umweltstation

Engagierte Anwohner der Roddenser Straße
Fotos Dirk Rohde

Anlieferung der Ernte von der Apfelallee an der Umweltstation
Foto Dirk Rohde 

Saftausbeute
Foto Bärbel Supper

Was zwischen Anlieferung der Äpfel und dem fertigen Saft passiert, zeigt dieses Video:

Dieser Film wurde vor Corona gedreht, heute sind Masken und Abstand halten beim Pressen selbstverständlich.
Film von Uwe Franzen , atelier hand-werk 2.0

Apfelausstellung in der Umweltstation

In der Umweltstation Iffens kann man eine Ausstellung über Äpfel und Apfelwiesen angucken. Mit Unterstützung der Niedersächsischen BINGO-Umweltstiftung wurde sie vor wenigen Jahren realisiert und kann auch ausgeliehen werden.